DAS AUSSPIELEN

Historisches (oder wie die Althistorische Rötzer Fasenacht entstanden ist):

Ausschnitt Ausspielzettel von 1877
Ausschnitt Ausspielzettel von 1877

Um 1860 etwa kam ein humorvoller Rötzer auf die Idee, lustige Begebenheiten die im Laufe des Jahres Rötzer Bürgern/Bürgerinnen passiert sind, in Versform zu reimen und auf einen Zettel geschrieben, am Faschingsdienstag in den Wirtshäusern zu verkaufen.

 

Das Interesse an diesen Ausspielzetteln war riesig und so entstand ein paar Jahre später die Idee, die lustigen Begebenheiten auf eine Tafel zumalen und die Reime in den Rötzer Wirtshäusern vorzutragen.

 

Es dauerte nicht lange bis sich ein paar junge Burschen dazugesellten und das Geschehen getreulich nachspielten. Dabei versuchte man natürlich die Ausgespielten in Gestik und Aussehen nachzuahmen. Dass dabei oft übertrieben wurde, liegt im Verstehen der Fasenacht.

 

Der Erfolg was so groß, dass am Faschingsdienstag viele Leute aus nah und fern die Rötzer Wirtshäuser füllten. So war es den Ausspielern bald nicht mehr möglich zum Ausspielen in die Wirtshäuser zu kommen. Man stieg dann auf einen Pferdewagen, um erhöht vor dem Puplikum, das aus den Wirtshäusern strömte, auszuspielen. Der Wagen fuhr durch die Stadt und man stoppte an zentralen Plätzen und vor den Wirtshäusern und gab das Ausspielstück zum Besten.

 

Aus dem ersten Ausspielzettel ist die Faschingszeitung geworden und den ersten Ausspielwägen haben sich immer mehr Faschingswägen und Fußgruppen angeschlossen, so dass sich bis heute ein großer Faschingszug entwickelt hat.

 

Heute:

Das Ausspielen selbst hat sich natürlich auch weiter entwickelt. So wird heute im Anschluss an den Faschingszug zentral auf einer Bühne auf dem Marktplatz ausgespielt. Danach ziehen die Ausspielgruppen traditionell durch die Wirtshäuser um dort das Stück zum Besten zu geben. Die ausgespielten Rötzer Bürger werden von Ihren Ausspielgruppen am Abend zuhause besucht und meistens läuft man vor versammelter Verwand- und Bekanntschaft zu Höchstform auf.

Die Ausspieltafeln, auf der die Geschehnisse bildlich gemalen festgehalten werden, werden den Ausgespielten gegen eine Spende als Erinnerung überlassen.

 

Eines hat sich nie geändert: Es war und ist (irgendwie) eine Ehre, ausgespielt zu werden!

 

Hier ein Video, das beim Ausspielen im Fürstenkasten aufgenommen wurde (entschuldigt die schlechte Bild- und Tonqualität):

 

 

Bei Interesse an mehr historischen Informationen und Details zur Rötzer Fasenacht, empfehlen wir das Buch "Althistorische Rötzer Fasenacht" von Heribert Blab, zu erwerben im Tourismus-Büro der Stadt Rötz!